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Eintrag in das Buddelbuch – Euphelia am 9. Juni

Euphelia möchte am liebsten in das zauberhafte Zimmer „Zum Tintenfaß“ flüchten. Kurzerhand hat sie Conny heute begleitet, als die in ihr Magisches WortReich angekommene Bücher brachte. Doch beide waren schnell wieder draußen, denn sie klapperten vor Kälte nach wenigen Minuten. Wem es also im Park oder im Gutshaus oder im Zimmer wirklich bei diesen Temperaturen knapp unter 30 Grad zu warm ist, der kann die softe Variante wählen und es sich im Gewölbe gemütlich machen oder ganz kühl im Magischen WortReich. Euphelia grinst wie die Grinsekatze. Sagt einer zum anderen: “ Mir ist soo warm, nicht mal unter den Kastanien weht ein Wind.“ Antwortet der andere: „Oh, mir ist gerade kalt, ich hole mir Jacke und dicke Socken, damit ich in Ruhe weiterlesen kann.“ Groß Breesen ist wirklich voller Vielfalt.

Gestern war zum Beispiel mitten in der Woche das Hotel komplett ausgebucht. Die Aufregung vor Anreise der Gäste brodelte durch das ganze Haus. Euphelia beobachtete von ihrem Platz aus, wie sogar der rote Teppich ausgerollt wurde. Mit Sonnenschirm und Schließkartenbriefen wurde diese besondere Gruppe begrüßt.

Conny, Maxi und Torsten standen voller Freude und Lampenfieber gemeinsam Spalier. Ihr Steuerbüro aus Rostock, ETL ADHOGA, hatte einen Großteil der Zimmer für ihre Sommerveranstaltung gebucht. Da das Bücherhotel 25 Jahre – ein Vierteljahrhundert voller Stolz und Dankbarkeit feiert, ist es Euphelia ein Bedürfnis, an dieser Stelle lautstark DANKESCHÖN zu sagen an diese steuerlichen Profis. Mit Leidenschaft werden da Zahlen und Tabellen gewälzt, gehen richtige Menschen an richtige Telefone, werden Fragen geduldig beantwortet, werden Ratschläge erteilt. Sie fordern akribisch Unterlagen, lassen keine Schwammigkeit durchgehen, meckern deutlich, wenn was nicht paßt und stehen hinter dem Gutshotel, wenn etwas zu erkämpfen ist. „Ihr seid,“ so weit möchte Euphelia gehen, „gerade auch während der C- Zeit die Navigation durch die Klippen für das Bücherhotel gewesen! Danke an Steffen, Stefan, Steffi, Birgit, Mandy und an alle MitarbeiterInnen in Eurem wundervollen Team. Auch der Verein wird hier betreut. Ein Dankeschön ebenso aus Eulenhausen.

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Eintrag in das Buddelbuch – Euphelia am 12. Juni

Euphelia hat sie jubeln gehört. Nächster CHECK: Salon!!!! Fertig. Vom Bücherhaus (Haus 1) oben bis unten, quer durch das gesamte Gutshaus haben Sie sich durchgeschrubbt, durchgewedelt, durchgesaugt. Zuerst alle gemeinsam und nun in den letzten Tagen immer mehr jeder an seinem Platz. Was am Anfang wie ein großes Puzzle erschien, ist nun ein fertiges gerahmtes Bild. Die Gutshotelfamilie duzt ihr Haus wieder. Mit jeder Ecke wurde neu Bekanntschaft geschlossen. Die Räume bedanken sich mit Blüte, Glanz und einem Duft von Harmonie.

Alle hier sind sich einig, daß die Gäste diese Stimmung als Willkommensgruß spüren werden. Kerstin wirkte ein wenig bedrückt heute. „Ach, Conny, nun ist alles im Haus so schön, aber unsere ganzen versteckten Ecken und Inseln im Park haben wir nicht mehr gemacht!“ Das stimmt. Conny lächelt dennoch, denn lieber frisches Gras bis zum Bauch, als verbrannte Steppe. Es ist ein Summen um sie herum, welches viel wertvoller erscheint, als gemähte gerade Fläche. Wege bis zum Ausguck, zur Achtsamkeitsbank, zur Schaukel sind fröhlich geschwungen angelegt. Der Wildheit hat dies nicht geschadet. Kerstin, die Frau mit dem grünen Daumen, würde so gern die Schönheiten freilegen, den Schätzen genügend Platz zum Bewundern geben. Doch das Wohl ihrer Zimmer und der Räume zum Lesen und Lustwandeln ist ihr noch viel wichtiger.

Jetzt freut sie sich am meisten darauf, daß diese Zimmer endlich von Menschen bewohnt werden. Dann gibt es auch wieder das kleine Geplauder auf dem Flur, das direkte Danke mit liebevollen Worten, Anerkennung. Euphelia weiß aus vielen Erzählungen, daß es nicht selbstverständlich ist, daß denjenigen, die für Reinigung zuständig sind, solch große und warmherzige Aufmerksamkeit gilt. Doch hier lebt man auf Augenhöhe miteinander. Natürlich wird auch geflucht, gestöhnt, gezetert und gestritten. Doch Kerstin meint, wichtig ist, daß jeder vom anderen weiß, daß man mitten in der Nacht anrufen kann und ohne zu zögern Hilfe bekommt oder selbst zur Stelle ist. Sie hat hier ihre zweite Familie gefunden und wundervolle Freunde in den Reihen der Gäste. Auch wenn Cornwall noch eines ihrer Traumziele ist, so sind der Gutspark und Eulenhausen dennoch klare Favoriten. Wenn Kerstin ein Lebensmittel sein würde, so wäre sie eine Paprika, antwortet sie auf Connys Frage. Bunt, farbenfroh, Würze gebend, fröhlich, ein bemerkenswertes Teil vom Ganzen.

Ja, das Ganze ist hier wahrhaft nicht klein, sondern täglich eine Herausforderung. Euphelia kann es beobachten: diese große Aufgabe wird nur gelöst mit viel Liebe, Zusammenhalt, einer unumstößlichen Vision und vor allem mit Hilfe zauberhafter, einmaliger, großartiger Freunde dieses Hauses. DANKE!

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Euphelia im Advent – 3. Tür

Advent mit Euphelia – 3. Tür

Als heute morgen durch den Nebel hindurch ein zarter Sonnenstrahl schimmerte, legte Euphelia das durchgelesene Buch beiseite. Aha, schaute sie nach draußen, das ist also Wintersonnenglanz. Mit diesem letzten Gedanken kippte sie einfach um und fiel in einen tiefen Bookoholikerschlaf. Im Traum lag sie in einem Büchernest. Neben ihr spielte jemand zart Klavier und um sie herum wurden Kekse gebacken und Texte vorgelesen.

Sie erwachte mit großem Schreck vom Plätschern einer überlaufenden Badewanne. Das Wasser durchnäßte Buch für Buch in den herumstehenden Kisten. Voller Panik in der Feder stand sie kerzengerade auf ihrem silbernen Fuß und schaute sich vorsichtig um.

Euphelia hatte bis Mittag geschlafen und das Plätschern kam aus einer Flasche, dessen Sprudelwasser ins Glas gegossen wurde. Die Klaviermusik entpuppte sich als schnelles Klappern auf der Computertastatur. Neben Euphelia stand ein voller Teller mit frischgebackenem Adventsgebäck. Dieser leerte sich schneller, als Euphelia das Wort Keks aussprechen konnte.

Drei verschiedene Telefone gab es in dieser vollgestellten Rumpelkammer. Deren Klingeln entschied über den Bewegungsablauf der Tastaturfinger und der Gespräche um Euphelia herum.

Sie schwebte nun auf den großen Schreibtisch genau neben ihr, von dem allerdings vor lauter Papierstapel nicht mehr viel zu sehen war. Obenauf lagen verschiedene Listen.

Euphelia haßte Listen. Am meisten haßte sie diese Erledigungslisten, es sei denn, sie hießen „Tue Du“ – Listen. Doch was passierte hier gerade genau neben ihr? Konnte das sein, daß es ihr nicht allein so erging?

Die Tastaturfinger glitten langsam von Punkt zu Punkt über eine lange Liste. Dann schrieben sie blitzschnell einen neuen Punkt unter alle anderen – strichen ihn durch und setzten ein freudvolles Häkchen für „erledigt“.

Die Hände der Tastaturfinger rieben vor Freude aneinander. Euphelia konnte sich ein lautes Lachen nicht verkneifen.

Doch die Finger wurden plötzlich emsig. Voller Euphorie über einen erledigten Punkt (auch wenn er vorher gar nicht auf der Liste stand) wurde jetzt der ganze Schreibtisch in Alarmbereitschaft versetzt.

Ohne eine Chance auf Flucht für Euphelia wurde eine Schranktür hinter dem Schreibtisch geöffnet und schon wieder war sie hinter Glas.

Nach dem ersten Schreck fühlte sie sich ganz wohl in diesem Büchernest. Neben sich las sie den Namen

John Strelecky

auf einem sympathischen kleinen Büchlein.

Folge dem Rat deines Herzens“

wisperte es ihr zu. Na toll, dachte Euphelia, Tür ist zu, ich folge hier nirgendwohin. Doch dann las sie weiter

.. und du wirst bei dir selbst ankommen.“

Das hörte sich nach einer erneuten Nachtschicht an für Euphelia. Und sie war sich nicht wirklich sicher, ob sie es überhaupt wollte.

Sie war noch skeptisch, ob es hier in der Ecke dieser Kammer, hinter dieser Glastür, also ganz am Rande der Welt am Morgen wenigstens einen guten Kaffee geben würde.

Doch bis dahin hatte Euphelia nun genug Lesezeit.