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Eintrag in das Buddelbuch – Euphelia am 28. Januar – nachts

Euphelia hat zwar noch immer einen verfrorenen Fuß und Kälte bis in die Federspitzen, doch das war dieses Abenteuer allemal wert.

Die erste Vollmondlesung in diesem Jahr entführte sie zur Prinzessin Insomnia nach Zamonien. Also, ehrlich, was die so hat an Krankheiten, das will man ja wirklich nicht haben. Da geht es uns richtig gut. Oh, doch der Reisebegleiter Andreas Fröhlich – na, mit dem würde Euphelia quer durch Zamonien reisen, keine Strecke ist zu weit. Ach, denkt Euphelia, wie gut, daß Torsten immer zur Stelle ist, wenn die Ideen in Conny’s Kopf Karussell fahren. Was hatten die beiden für einen Spaß am Feuer mit ihren eulenden Gästen auf den Baumstämmen und dem Andreas Fröhlich in der Konserve. Und wie wunderbar, daß so viele Gäste und die Mitarbeiter den gleichen Mond angeschaut haben. Danke an alle, die diesen Abend ebenso geliebt haben.

Euphelia war anschließend dabei, als das Frauenzimmer (Frau Conny) in ihrem Frauenzimmer (Zimmer Amalia) die nächsten Bücher sortierte. Das System kann wohl niemand außer sie selbst verstehen. Der SUB (Stapel unter dem Bett) wächst derart, daß das Bett in einer Art Schwebezustand verharrt. Wann will sie das alles lesen, kratzt sich Euphelia mit ihrer Federspitze hinter ihrem Federpuschelöhrchen. Und dann schreibt sie auch noch, und putzt, und räumt, und systematisiert an allen Ecken und Enden ihre Bücher neu – die findet sie niemals wieder, und sie strickt, und bäckt Brot, und kocht, und plant, und telefoniert, und denkt. Ja, das kostet immer wieder viel Zeit. Sie denkt.

Doch Conny sammelt die Buchempfehlungen, liest nachts, bis die Wimpern klimpern, wird wach, wenn Torstens Kaffee sie in der Nase kitzelt. Euphelia hofft so sehr, daß sie in den nächsten Tagen berichten darf, wie die Bücher heißen, die sich da unter dem Bett ansammeln und wohin diese in das Bookoholiker-Empfehlungsregal kommen, und ob sie wohl das System erklärt bekommt, wenn Conny es dann selbst verstanden hat.

Doch heute nacht gibt es nur noch drei wichtige Dinge:

Mond anlächeln – Fuß aufwärmen – in Erinnerungen an den Abend schwelgen.

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Eintrag in das Buddelbuch – Euphelia am 4. Dezember

Euphelia ist noch immer satt. Man könnte auch sagen, sie hat ein gutes Bauchgefühl. Gestern waren die Mitarbeiter hier, trafen sich also ganz zufällig, als sie ihre Lohnunterlagen abholten und Formulare unterschrieben. Sie hatten als Überraschung gebacken – süß und pikant, Brötchen geschmiert und Soljanka gekocht. Die Reste blieben hier im Hause, damit die Chefs am Wochenende versorgt sind. Vor allem hatten sie alle viel zu erzählen. Endlich ein Wiedersehen, ein paar Minuten – auf Abstand – miteinander Erlebnisse austauschen, Erinnerungen teilen. So viele Sätze begannen mit: Jetzt würde…, Heute hätte…., Nikolaus würden wir …. Natürlich flossen Tränen, natürlich wurde viel gelacht, laut durcheinander erzählt, natürlich sind alle bereit und scharren mit der Hufe, wenn es endlich wieder nach Verwöhnaroma duften darf hier im Gutshotel. Doch ganz ehrlich: Keiner der lieben guten Geister erlebte in den letzten Jahren ein ganzes Weihnachtsfest inmitten der Familie, und darauf dürfen sie sich einfach auch mal freuen in diesem Jahr. Alle lachten laut, als plötzlich die Frage aufkam, wie macht man das eigentlich? Sie werden es können und genießen, Conny gönnt es ihnen so sehr. Und im nächsten Jahr werden sie ebenso gern wieder hier die große Familie begeistern. Es ist eine wundervolle Truppe und Conny ist so doll stolz darauf. Irgendwann stand die Frage im Raum, wie es eigentlich weiterging nach 2000. Lächelnd wurde gefragt, ob es spannende Jahre waren.

Und so hat Conny dann am Abend Eupehlia wieder mitgenommen in diesen wunderbaren Raum, der keine Gänge hat, und in den Cds, in den Videos, Fotos und alten Gästebüchern gekramt.

Dieses Bild fand sie im Gästebuch. Ja, es ist wahrhaft schon lange her.

Umsomehr Conny in diesen Jahren schweifte, desto mehr erkannte sie: Ja, es waren echt zwei spannende folgende Jahre. Nachdem zum Ende 1999 das Standesamt Güstrow hier seine Außenstelle bestätigt hatte, wurden mehr und mehr Hochzeiten im Gutshotel ausgerichtet. Was für eine Aufregung und was für ein Aufwand für jede einzelne Feier. Maßgeschneidert und voller Liebe, das war der Anspruch von Conny und ihrem Team. Damit kamen sie manchmal an ihre Grenzen. Jede Hochzeit ging durch den Bauch, als wären es ihre eigenen Kinder. So blieb es in allen Jahren. Die vielen Bäume und Pflanzen auf dem Hof, gepflanzt von den Brautleuten, sind Zeugnis davon.

Das Gutshotel nahm teil an den Veranstaltungen auf dem Markt bei „Güstrow kocht auf“. Im ersten Jahr mit La-nu-te. Ständig hörte man über den ganzen Markt den Ruf erschallen (wir können wirklich laut!!!) „Alles Gute mit Lanute!!!!“ Es war unser Lachs-Nudel-Teller! Und in 2000 waren wir dann schon so glücklich mit diesen Erlebnissen auf dem Markt, daß unsere Mitarbeiter glatt selbst in unser eigenes Gästebuch schrieben!

Unheimlich spannend waren die Dreharbeiten für eine TV-Sendung bei „Ars Vivendi“. Irgendwie merkten sie zu diesem Zeitpunkt wohl selbst, daß sie ein interessantes Haus sein könnten. In 2000 wechselte zum ersten Mal der Küchenchef. Conny fühlte sich wie eine Marionette. Alles hing davon ab, ob diese Lücke schnell genug geschlossen werden konnte. Jetzt, so merkt Euphelia, kann sie wohl schon lächeln darüber. Doch damals dachte Conny, es ist das Ende von allem. Über eine Anzeige in einer deutschlandweiten Fachzeitschrift kam ein Koch. Ja, er kam. Und das Suchen nach einem Koch ging sofort weiter. Er blieb eine Weile, und es war wirklich jeden einzelnen Tag sehr spannend. Keiner wußte, woher er kam. Keiner erfuhr, wohin er ging. Doch dies wäre eine andere Geschichte. Später vielleicht. Euphelia wird Conny daran erinnern.

In 2000 beendete Conny auch ihre letzte Reisebürolaufbahn. Tolle Mitarbeiter hatten ihre Läden übernommen und führen diese zum Teil bis heute. Wenn sie daran denkt, dann erfüllt sie eine tiefe Dankbarkeit an diese Zeit und an ihre tollen Leute um sie herum. Doch diese zehn Jahre Reisen wären eine andere Geschichte. Später vielleicht. Euphelia wird Conny daran erinnern.

Heute nimmt Conny endlich mal wieder den Walter Moers zur Hand. Es ist ein passender Tag, um auf Reisen zu gehen. Ein Sessel, einen Glühgin, eine Decke um die Füße, ein Kissen im Nacken – Vorsicht an der Bahnsteigkante – Der Zug rollt ab direkt nach Zamonien. Aussteigen oder umsteigen nicht möglich. Schnallen Sie sich an, es geht rasend schnell!

In 2000 erschien von Walter Moers „Ensel und Krete“. Diese Märchenparodie spielt erneut auf dem Kontinent Zamonien. Solche Reisen sind derzeit gefahrlos möglich. Also macht Euch auf den Weg. Ohne Abstand könnt Ihr sorgenfrei die liebenswürdigen und anständigen Halbzwerge besuchen. Erstmals begegnet man in diesem Buch auch dem zamonischen Dichterfürsten Hildegunst von Mythenmetz.

Conny versucht in ihren Schriften von Mythenmetz zu lernen. Seine Stilmittel sind sehr ausgefallen und erfordern viel Übung. Zusammengefaßt beschreibt er selbst sie so:

„Darf ich an dieser Stelle einmal auf meine schriftstellerische Raffinesse hinweisen? Natürlich darf ich das, innerhalb einer Mythenmetzschen Abschweifung darf ich alles.“ Für Conny sind Abschweifung, Witz und Ideenreichtum derzeit so wichtig, also ein wahrhaft passendes Buch für diese Adventszeit.

Nur eine Ergänzung muß noch erfolgen:

Es reicht bei weitem ein einziger Glühgin nicht!!!

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Eintrag in das Buddelbuch – Euphelia am 2. Dezember

Euphelia bremst mit ihrem Federfingerchen das Umblättern. Conny ist gerade wieder in alten Büchern unterwegs. In diesem entdeckt Euphelia lauter Bilder und Eintragungen. Den Mann auf diesem Foto kennt sie. Was ist das hier für ein Buch? Den fragenden Blick richtet sie auf Conny, die lächelt still vor sich hin. Ja, ganz ehrlich, 1999 war ein echt spannendes Jahr für sie. Sie stöbert weiter durch das alte Gästebuch dieses Jahres. Es hat schon viele gefüllte Seiten, auch wenn erst seit wenigen Monaten das Hotel überhaupt offen ist. Die größten Ereignisse dieses Jahres hatten Connys Kinder zu bieten. Stefanie wurde volljährig, Maxi trocken und Charly ein kleiner Prinz. Conny lernte diese wundervollen Momente zu schätzen und gleichzeitig lernte sie Hotel. Ein ganz neues Fach in ihrer Lebensschule. Das erste Osterfest als Hotelfrau. Endlich wurde nach und nach sogar die Baustelle fertig, denn die Eröffnung des Gutshotels war noch lange nicht das BauEnde. Manchmal dachte Conny, dies ist ein Kampf ohne Ende, ein Tunnel ohne Licht. Doch immer wieder gab es tolle Gäste, zaubernde Mitarbeiter, einen phantastischen Coach, kooperative Händler und Geschäftspartner und  vor allem eine wundervolle Familie. Conny liest gerade den Ostereintrag ihrer Stefanie im Gästebuch. Da sitzen die Tränen locker.

Sie erinnert sich gut, daß sie genau in dem Jahr, wenn sie die wenigen ruhigen Minuten mit den kleinen Kindern beim Einschlafen genießen konnte, erstmals Miguel Cervantes gelesen hat. Dieser Eindruck, gegen Windmühlen zu kämpfen, ist fest in ihr verankert und muß bis heute immer wieder überwunden werden. So oft hatte sie in dem und auch noch in den folgenden Jahren Angst, diesen Kampf zu verlieren. Nicht immer konnte der Optimist und Träumer in ihr diese Sorgen vertreiben. Und genauso geht es ihr gerade wieder. Sie nimmt sich den Don Quichotte noch einmal wieder zur Hand in dieser Adventszeit. Doch diesmal will sie nicht gegen Windmühlen kämpfen, sondern vom Schelm lernen. Vielleicht können Dichtung und Wahrheit verschmelzen, kann sie sich kurz in Illusionen verlieren und neu erfinden. Conny ist sehr gespannt, was diese Lektüre in diesen Zeiten bei ihr bewirken kann. Auf alle Fälle wird es für sie ein sehr außergewöhnliches Leseerlebnis.

Doch Euphelia hält noch immer ihr Federfingerchen zwischen den Seiten mit diesem Bild fest. Das ist sehr interessant, sie spürt es, wenn sie in die Augen von Conny schaut. Conny blättert in diesen Seiten und erzählt ihr von den Sommerwochen in 1999. Der Film „Das Schloß meines Vaters“ wurde im nahen Schloß Bellin gedreht. Bei Conny im Gutshotel übernachtete nicht nur der Drehstab, sondern hier wohnten und aßen auch die Schauspieler. Conny kennt noch alle Geschichten, weiß noch genau, wer in welchem Zimmer residierte und mit welchen Besonderheiten sie wen verwöhnen durfte. Da war Jürgen Heinrich, der nach Drehschluß mit den Kindern Schnatterinchen und Pittiplatsch am Tresen spielte. Da kam Lissy Tempelhof, die als Ideengeberin den ersten Talk im Bücherhotel inszenierte. Günter Naumann verkaufte ihr die großen Wandteller, die bis heute im Gastraum im Gewölbe hängen. Günter Schubert bekam sein eigenes Plüschtier, damit er sich mit den Kindern darüber unterhalten konnte. Heikko Deutschmann wohnte hier, Julia Jäger und viele mehr. Was für eine erste große Bewährungsprobe! Bestanden! Jetzt versteht Euphelia: 1999 war wirklich ein spannendes Jahr für Conny und es endete mit einem ersten großen Silvester in das neue Jahrtausend hinein. Seit diesem Jahr sind die Silvester mit Conny besondere Rituale. Genau das wird ihr durch den Kopf gehen, wenn sie am 31.12. sehr gedankenverloren am Lagerfeuer steht.

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Eintrag in das Buddelbuch – Euphelia am 28. November

Euphelia hofft.

Seit Stunden schaut Conny ein Märchen nach dem anderen. Sie hat Euphelia mitgenommen. Euphelia hat entdeckt, daß in den Märchen auch andere Hausschreibfedern ihren Dienst tun. Beim Däumling und bei der Prinzessin mit dem goldenen Stern. Wie spannend. Sie dachte, sie ist die einzige. Doch vor einigen Wochen durfte sie bereits einen Text lesen einer anderen Schreibgelegenheit. Ganymed.

Plötzlich hat Euphelia eine Idee. Wie schön wäre es, sich mit anderen Schreibgelegenheiten austauschen zu können. Alle anderen beginnen doch jetzt auch die kerzenerleuchtete Zeit des Advent. Viel beschaulicher und ruhiger als in anderen Jahren. Licht von all den Kerzen um uns herum. Gedanken können fließen, begünstigt durch den Vollmond am   Montag. AnVollmond fanden immer unsere Lesungen statt. Kleine Geschichten an verschiedenen Orten brachten uns der Anderswelt ein wenig näher. Nun – das WIR muß wohl noch eine Weile warten. Doch wenn wir gemeinsam schreiben, wenn die Schreibgelegenheiten in Aktion treten, dann sind wir uns wieder viel näher. Wir können Traurigkeit und Sorgen und Freuden und Träume und Nonsens gemeinsam genießen. Vielleicht können wir uns sogar einander vorlesen. Elisa hat das im vergangenen Jahr so toll und liebevoll vorgemacht. Euphelia hat während der Adventszeit an jedem Tag eine Leseempfehlung gegeben. Wenn Ihr mögt, öffnet sie ihre Ideenkiste auch in diesem Jahr. Vielleicht tauschen wir Leseerlebnisse und Backrezepte aus. Erinnert Ihr Euch? Conny weiß genau, was in welchem Raum in ihrem WortReich am liebsten getrunken wird. Vielleicht erzählen wir uns mit unseren Federn und Stiften, was wir in welchem Raum jeder bei sich zu Hause oder anderswo am liebsten lesen, wie wir sitzen, welche Kissen und Decken uns stützen, was wir naschen und trinken, auf welchem Papier wir schreiben, welche Tinte wir mögen. Wie wir uns dabei fühlen – oder gern fühlen möchten.

Laßt uns doch gemeinsam unsere Welt bauen, so wie sie uns gefällt. Ja, hier ist es gerade sehr ruhig. Ganz anders ruhig als im Frühling. Conny ist so froh, daß in den letzten zwei Wochen ihre Eltern hier in Groß Breesen zu Besuch waren. So bekamen die Tage eine gewisse Struktur, alle konnten sich miteinander ein wenig umsorgen und verwöhnen.

Ja, verwöhnen und umsorgen, das ist Connys Leben, darauf wird sie vorbereitet sein, wenn es im nächsten Jahr wieder losgehen darf. Und sie hofft so sehr, daß auch ihre wundervolle Gutshotelfamilie ihr so lange die Treue hält.

Zunächst werden die drei Unzertrennlichen wieder putzen und räumen und zwischendurch schreiben und lesen und einfach mal Müßiggang genießen bei Kerzenschein. Vor allem werden sie sich um die Familie kümmern, um die kleine, um die große und um die ganz große.

Euphelia hofft.

Auf Texte, auf Austausch, darauf, daß alle ihre lieben Freunde gesund durch den Advent kommen und sich im nächsten Jahr lachend in den Armen liegen können.

„Weihnachten ist kein Zeitpunkt und keine Jahreszeit, sondern eine Gefühlslage.“ Calvin Coolidge

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Eintrag in das Buddelbuch – Euphelia am 11. Oktober

Euphelia kommt sich vor wie eine große, starke, breite, schwere Schneeschaufel. Dabei ist sie eine zarte, emotionale, leichte Eulenfeder. Sie ist doch die Hausschreibfeder. Euphelia hat ein wunderschönes Füßlein in einem kleinen silbernen Stiefelchen, liebt mondstaubviolett und beobachtet sehr intellektuell von ihrem Posten auf dem Schreibtisch im Foyer aus das Treiben zwischen den Büchern und den Lesewesen. Doch in den letzten Wochen brauchte Euphelia starke Nerven und Muskeln. Immer wieder mußte sie fest an der Seite von Conny und der Gutshotelfamilie Zweifel, Ängste und Unsicherheiten beiseite schieben.

Die Insel Literaturien versucht mit aller Kraft ihren Gästen einen Urlaub zu gestalten, der das Draußen wenigstens für ein paar Tage vergessen läßt. Das geht im Hintergrund nur mit handfestem Tun, mit Anpacken, Zulassen, Abwägen, mit Zweifeln und dann wieder mit Selbstbewußtsein, mit Zusammenhalt, Einsicht und mit Bedacht. Und vor allem mit einer großen Liebe und Hingabe an diesen auserwählten Ort und seine Lesewesen. Den Gästen ein Lächeln in das Gesicht und Wärme ins Herz zu zaubern, das ist die wundervolle Aufgabe, der sich die gesamte Gutshotelfamilie verschrieben hat.

In Büchern wohnt Hoffnung. Sie fordern uns heraus und die besonderen begeistern uns sogar. In manchen realen Lebenssituationen muß Conny ganz hinten um die Ecke schauen, um die Hoffnung zu sehen. Sie muß tief in der Kiste der Möglichkeiten buddeln, um die Herausforderungen zu bewältigen und sich dem Abenteuer Leben voller Begeisterung zu stellen, denn halbe Kraft kann sie einfach nicht.

Verläßlich und konstant ist gerade der Wandel. Steht Conny am Morgen auf, ist sie gespannt, was der neue Tag wohl bringen mag. Früher gab es Buchungslisten für das Hotel. Heute gibt es das Radio am Morgen, Postleitzahlen, Anrufe und vieldiskutierte Entscheidungen. Auch eine Art von Abenteuer, denkt Conny manchmal. Sie mag spannend.

Früher gab es mehr Sicherheit, Beständigkeit … Wenn Conny sich diesen Satz so durchliest – boh, was für ein Quatsch. Wer hoch steigen will, muß es gegen den Wind tun. Gerade in den letzten Tagen hat sie mit Gästen gemeinsam in den alten Fotoalben geblättert. Da lagen sie ganz offen vor ihr – die Jahre voller Unsicherheit, voller Unwissenheit und Unbeständigkeit – na also, sie kennt es doch, sie kann es doch. Da war schon früher oft ein steife Briese von vorne. Steigen war Pflicht, um auf Flughöhe zu kommen. Doch zum Glück verliert Conny nur ganz, ganz selten ihre Unbeschwertheit, denn die ist die wichtigste Medizin für alle hier im Bücherhotel. Lachen, knuddeln, die Nähe, Conny – das Kind – mitten drin. So gehört es sich hier eigentlich. Sie sagt nicht, daß es immer leicht war, daß sie nie zweifelte, ob sie gerade die richtige Rolle als Hauptrolle gewählt hat. Viele Texte waren zu lernen als Mama, Gastgeberin, Geliebte, Ehefrau, Tochter, Unternehmerin, Chefin, …  Sie glaubt bis heute nicht, daß sie immer alles gut gemacht hat, wenn inmitten von Veränderungen der Kurs gewechselt werden mußte.

Doch die Unbeschwertheit hält sie in Flughöhe.

Läuft gerade voll doof da draußen? Na, dann laß uns erst recht ein Bild malen von der Zeit danach. Da ist wieder diese unbeirrbare Neugier auf Möglichkeiten. Geht nicht – gibt’s nicht. Wenn es so nicht geht, laß es uns anders machen – aber machen. Mit Torsten, Maxi und der Gutshotelfamilie hat sie voll und ganz die richten Gefährten an ihrer Seite. Spannend und Spaß haben – fast ein Mantra für alle, die Conny näher kennen.  

Euphelia hat gemerkt, wie Conny sich im September hinein steigerte in diese Angst vor dem lichtlosen Tunnelende, in diesen Frust, nicht selbst entscheiden zu können, sondern den Nachrichten glauben zu müssen. Wie diese ständige Frage nach dem Warum sie förmlich lähmte. Kein Wunder, daß Euphelia nicht mal einen Tropfen mondstaubviolett ziehen konnte, denn Conny hatte mal wieder die Luft angehalten. Doch, so wie der Spätsommer sich als fünfte Jahreszeit verabschiedet und die Bühne dem Herbst überlassen hat, so klar werden auch die Gedanken in Connys Kopf. Endlich nutzt sie die Chance der Veränderung in den Abläufen des Hotels, um selbst Neues zu lernen. Zum Beispiel pflegt sie eine enge Freundschaft zu Edoard und Edelgard (gut gefütterte Sauerteige aus Roggen und Weizen).

Irgendwie, so denkt Conny, hat sie doch was verpaßt, wenn sie aus dieser einmaligen Zeit, die es vorher noch nie in der Geschichte gab, als die gleiche Person auftaucht, nur älter. Dieses Jahr gibt ihr die große Chance, neu zu reflektieren, was wirklich wichtig ist in ihrem Leben. Dabei ist es so interessant zu spüren, daß es immer wieder die verrückten Träume und Ziele genau hier in Groß Breesen sind, die Conny antreiben. IHR Ort. Wenn sie mit ihrem Torsten gemeinsam den Gästen bei den Hausführungen ihre Kleinode zeigt, wenn sie bis zum Wagon in Eulenhausen kommen und sie diesen Literaturpark schon angelegt und blühend vor sich sieht, dann ist das die Energie eines Kraftwerkes. Keiner soll diese Insel Literaturien unverändert verlassen. Sie möchte Kraft und Licht und Optimismus ihren Gästen mit nach Hause geben, ein Lächeln für die Hosentasche. Sie möchte ihre Vision mit ihnen teilen, damit der Funke überspringt auf die Freunde, die mit dieser Magie lässiger und fröhlicher ihren Alltag leben können. Natürlich auch mit einer Sehnsucht, bald wieder in Groß Breesen anzukommen, um einen Kanister Frohsinn zu tanken. Da erscheint wieder so ein Bild, wie lustig. Conny als Tankwart – das kann sie sich total gut vorstellen. Wieviel Liter neue Ideen sollen es sein? Super oder normal? Scheiben wischen bis zur Klarsicht? Ha, und gaaanz wichtig: Modell völlig egal, Kleinwagen oder großspurig, hier bekommt jeder etwas mit für die weitere Reise.

„Es ist etwas Besonderes um Menschen, die am gedruckten Wort Interesse haben. Sie sind eine eigene Spezies: kundig, freundlich, wißbegierig – einfach menschlich.“ Nathan Pine

Übrigens brachten Ramona und Peter eine kleine Schallplatte mit, eine Hymne sozusagen auf den Wagon („Monsieur Dupont“ von Manuela), die sehr dazu beitrug, daß Connys Gehirnwindungen Fahrt aufgenommen haben. Euphelia glaubt, da kommt noch ein Zug ins Rollen in der nächsten Zeit. Monsieur Torsten, halt lieber den Wagon fest!

Gute Fahrt in die nächste Woche!!!!