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Eintrag in das Buddelbuch – Euphelia am 11. November

Euphelia ist lange ruhig geblieben und ließ die Geschichten der Tage an sich vorüberziehen. Hochzeitskleid, Schirm und Anzug sind längst mottengeschützt verhängt. Koffer waren gepackt worden, denn es folgte eine Woche Meran in Südtirol. Über Mannheim reisten Conny, Oli, Maxi mit Torsten am Steuer. Schon der Hinweg nach Mannheim gestaltete sich erlebnisreich. Bei herrlichem Herbstsonnenlicht wanderten die vier durch den Märchengarten in Salzwedel. Was für eine Überraschung. Conny kann einen ausgedehnten Spaziergang allen Gartenfreunden ans Herz legen.

In Mannheim luden sie Charly, Sarah und Cookie ein, um das Zuhause von Sarah zu besuchen und herrliche Tage mit ihrer Familie zu verleben. Der gemischte Chor der Kinder mit sitzenden Tanzeinlagen im Auto wird Conny noch lange in Erinnerung bleiben, eine Wohltat für die Mamaseele. Hin ging die Fahrt über den Brenner, zurück über den Reschenpaß.

Conny konnte sich gar nicht sattsehen. Ständig rief sie zu Torsten: Schau mal da! Oh nein, schau nicht, Kurve! Charly, Sarah und Cookie waren das Klettern und Wandern in den Höhen nach Jahren des Trainings bereits gewöhnt. Die vier Flachlandtiroler jedoch pusteten nach dem Aufstieg zum Knottnkino aus leerer Lunge und voller Stolz und mit einem breiten staunenden Lächeln über die Schönheit dieser Landschaft.

Achja, und sie wanderten den Waalweg in Lana, und sie wanderten zum Bauernmarkt und sie wanderten zum Schloß Trauttmansdorff und stundenlang staunend durch die mehr als 80 verschiedenen Gartenwelten, saßen neben Sissi auf der Bank.

Und sie wanderten zum Pulverturm, auf dem Tappeinerweg mit dem öffentlichen Kräutergarten am Hang, und sie bekamen eine erstklassige Führung in Meran, bummelten durch die Lauben und entlang der Wandelhalle und auf der Sommer- und Winterpromenade, genossen die Therme, Pizza, Nudeln, Eis, spielten Watten, aßen Unmengen von Äpfeln und lasen keine einzige Seite in einem Buch, was in diesem Fall als positiv zu werten ist, denn das Leben war prall mit eigenen Geschichten gefüllt. Ach, und wie sehr hat sich Conny gefreut, als Sarah und ihre Mama Doris sie auch noch zur Meraner Mühle entführten. Es schlägt noch kein Bäckerherz in ihrer Brust, doch das Wort Mehl erzeugt schon ein Lächeln auf ihren Lippen. Von der Meraner Mühle hatte sie bereits viel gelesen, nun war sie ganz persönlich dort. Torsten durfte den Rollkorb zum Glück über die Rampe bis zum Auto fahren.

Danke, liebe Doris, lieber Stefan, daß wir Eure Welt kennenlernen konnten.

Euphelia durfte sich entscheiden, ob sie mit auf Reisen gehen oder lieber ihren Platz auf dem Schreibtisch „Zwischen den Zeilen“ hüten wollte. Keinen Augenblick bereute sie, das Treiben im Haus während dieser Tage beobachtet zu haben. Die verbliebene Gutshotelfamilie zog ja wohl alle Register. Da wurde geputzt, gekocht, gebacken, Gäste verwöhnt, Tagungen umrahmt, Edoard, Edelgard und Knoxxi gefüttert, gelacht, zusammengehalten, die Nächte bewacht, Telefondienst verteilt. Euphelia war einfach nur begeistert. Sogar an Süßes und Saures hatten sie gedacht. Ja, die Truppe hat es einfach drauf.

Doch es gab auch ein großes Hallo und ein großes Knuddeln, als letzte Woche wieder alle beisammen waren. Der nächste Höhepunkt folgte gleich mit dem 68. Hochzeitstag von Connys Eltern. Gemeinsam mit Stefanie, Jan und Pia wurde dieser besondere Anlaß in Karls Erdbeerhof auf Rügen begangen. Nini, das war echt eine tolle Idee! Danke!

Die letzten Tage verliefen nicht ruhig, nicht novemberig, jedoch wahrhaft professionell. Euphelia konnte gar nicht so schnell mit den Wimpern klappern, wie die Eingangstür klappte. Dienstag Anreise einer Tagung. Mittwoch Abreise dieser Tagung. Mittwoch gleichzeitig Anreise der nächsten Tagung, Donnerstag Abreise dieser Tagung. Freitag Anreise der Wochenendgäste, Brot backen, die letzten Quitten verarbeiten, drei Lieferungen für den Shop einräumen, voller Freude bestellte schöne Dinge in Pakete packen und verschicken, Gäste verwöhnen, Drinks erfinden, Spaß haben. Was soll Euphelia Euch sagen, hier geht das. Die machen das einfach, alle gemeinsam, mit einer Freude, mit einer Ruhe, mit einem Lächeln. Hier geht das. Insel eben.

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Eintrag in das Buddelbuch – Euphelia am 22. Oktober

Euphelia hängt noch ein wenig dem letzten Wochenende nach, und zack, schon wieder ist Sonntag. Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Da könnte man doch glatt denken, nach diesen Knallertagen kehrte im Bücherhotel so langsam mal Ruhe ein. Weit gefehlt. Montag: Putzen und Räumen für die einen. Für Torsten und Conny stand der LKW bereit nach Harrislee, um Angela den Umzug zu erleichtern. Danke, liebe Angela, für das Vertrauen, daß deine Möbel hier im Bücherhotel ein neues Zuhause finden dürfen. Euphelia ist sich sicher, mit dieser Aktion gab es ausschließlich Gewinner. Dienstag: Tagung, bis Mittwoch am Nachmittag. Nebenher am Mittwoch: Putzen und Räumen. Torstens Rundgang am Nachmittag endete in dem lauten Ruf: Mist!!!! Auf dem Flur neben der Farbenbibliothek stieg Wasser in der Wand hoch. Donnerstag: der Flur mußte aufgestemmt werden.

Gleichzeitig Anreise nächste Tagung, bis Freitag am Nachmittag. Freitag: Putzen und Räumen im Akkord. Danke an die tollen Mädels Kerstin, Pia und Anja, die voller Power durch die Flure und Zimmer zogen. So war am Nachmittag alles bereit für die dritte Tagung dieser Woche, für einen runden Geburtstag, für den nächsten runden Geburtstag und für ein Familientreffen. Das Hotel war ausgebucht und bot allen Angereisten inmitten ihrer Liebsten einen heimeligen Schutz vor dem respekteinflößenden Sturm. Äste flogen durch den Park, doch alle Bäume blieben stehen. Irgendwie paßte sogar der stundenlange Stromausfall zu dieser gemütlichen Stimmung.

Maxi und Torsten verteilten Kerzen und Taschenlampen, Ingo und Liane sorgten für Wein und Schmalzstullen. Als pünktlich um halb sieben das Licht wieder anging, um das Buffet noch zu retten, hätte wohl manch einer gern die Sicherung rausgedreht.

Sonnabend: Die letzte Tagung der Woche reiste ab, das nächste Familientreffen an. Außerdem kamen liebe Freunde aus dem Ulenkrug zu einem Besuch, nachdem die kleine Prinztour dort Herzen miteinander geöffnet hatte. Danke an Maxi, die mit ausführlichen Listen, dem sogenannten Partyplan, die Abläufe organisiert hatte und so ein Durcheinander gar nicht erst aufkam. Danke an Torsten, der einfach immer und überall zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufkreuzte, immer dann, wenn man ihn gerade rufen wollte. Danke an Ingo für köstliche Buffets und für die Ruhe, mit der er die Löffel und Kellen schwingt, mit denen er den Herd bedient, selbst ohne Strom. Danke an Liane, der in der ganzen Woche nicht die Geduld ausging, wenn die Nächte sooo lang wurden. Und wo trieb sich Conny herum? In Tarnows Gartenschule bei Christiane Müller fand ein Rosenseminar statt.

Conny wollte lernen. Und tatsächlich hat sie keine Minute bereut. Von weither kam Hanne Roth als Referentin.

Conny war hingerissen von Beginn an. Sie kennt schon ein paar Pflanzen, jedoch spricht sie kein Latein. Oft hatte sie das Gefühl, dieses Seminar fand fremdsprachig statt. Aus dem Handgelenk schüttelte Hanne so viele Namen von Pflanzen, solche Vielfalt hätte Conny nie ahnen können.

Sie müssen sich ineinander verweben, sie dürfen spielen miteinander, jede muß jeder ihren Freiraum und ihre Präsenz lassen. Hanne konnte mit derart viel Kompetenz, Hingabe und Charisma ihr Wissen vermitteln, daß Conny förmlich jedes Wort in sich aufsog,  sie hätte noch stundenlang lauschen können. Christiane untermalte dieses Erlebnis mit liebevoller und köstlicher Versorgung. Nachdem Conny schon am letzten Wochenende Frieden schließen konnte mit dem fabelhaften Backplan von Maxi, kam nun der Pflanzplan von Hanne gleich hinterher.

Conny fühlt sich langsam bekehrt. Ob Pläne wohl wahrhaft lohnenswert sind und hilfreich? Antwort von Hanne: Kein Beet ohne Plan! Euphelia ahnt es schon, da gibt es ein Wiedersehen. Die beiden Frauen waren zehn Minuten allein im Gespräch vertieft. Danach lächelten beide sehr verschmitzt. Es ging um Eulenhausen. Ihr dürft also sehr gespannt sein. Sehr! Der Sonntag neigt sich dem Ende zu. Als Conny und Torsten die Gäste nach einem gemeinsamen  Besuch in Eulenhausen an Liane und Ingo übergeben hatten, liefen sie Hand in Hand los. Laut ertönte im Handy Meat Love mit dem Song Anything for love, mit dem sie vor genau 9 Jahren das Standesamt auf Hiddensee betraten. Heute abend fühlten sich beide genauso jung, tanzten und lachten, schwelgten in Erinnerungen an ihren einmalig schönen Hochzeitstag. Danke an Ingo, der sehr spontan als Fotograf einsprang.

Torsten und Conny sind einer Meinung, sie würden es wieder tun, und das auch noch ganz genau so, wie an diesem ach so wundervollen Tag vor neun Jahren, von dessen Ablauf sie damals keine Ahnung hatten. Danke, allerliebste Eltern und Kinder, das war großartig.

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Eintrag in das Buddelbuch – Euphelia am 19. Oktober

Euphelia hätte nie gedacht, wie lange Mehlstaub im Federkleid haften bleibt.

Sie hat es versucht, doch schreiben konnte sie damit nicht. Mit Mondstaubviolett ging doch auch, mit Mehlstaubweiß irgendwie nicht. Hey, Euphelia, wackeln, zappeln, schütteln, tief eintauchen in herbstlich leuchtendes Orange und ran an die schreibende Hand! Nun ist also der Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 25. Geburtstag des Bücherhotels schon Geschichte. Doch die Erinnerungen sind taufrisch und zauberhaft. Es war das Brot-Wochenende. Es sollte ein Spektakel werden, hatte Conny sich vorgenommen. Es waren Stargäste eingeladen worden. Es sollte ein besonderes Danke werden für ganz besondere Gäste, die seit vielen Jahren das Bücherhotel treu begleiten. Und es wurde ein echter Knaller.

Conny wälzte BrotBücher und Zeitschriften, begann am Mittwoch bereits mit den ersten beiden Broten, unter dem Motto, wenn nichts klappt, dann liegen wenigstens zwei fertig bereit. Die endgültigen Entscheidungen diskutierten sie im Salon gemeinsam, Gäste und Familie. Dies noch, ohja, das auch noch. Boh, das kannst du nicht weglassen. Und dann lag da am Mittwoch ein Plan auf dem Tisch, von dem Conny nie gedacht hätte,  daß sie den verstehen kann.

Doch er entpuppte sich als grandios. Dazu erstellte Maxi eine Liste, die Conny zwar sofort verstand, an die sie jedoch nicht einen Moment glauben konnte.

Listen, Pläne, Zeitvorgaben – da ist sie raus. Doch nur so konnte sie in diesen Marathon starten, und auf den hatte sie so richtig Bock. So ganz doll richtig! Also Liebe auf den zweiten Blick zu Plan und Liste und hinein mit Gebrüll ins Abenteuer. Yeah!!!! Von Beginn an machte diese gemeinsame Aktion einfach nur Spaß.

Rolf stürzte sich voll ins Vergnügen, Sabine und Susan waren wundervolle Logistiker, hatten die Abfolgen und Zeiten im Griff. Peter krabbelte mit seiner Kamera fast in die Öfen. Bärbel trank mit Conny in aller Frühe den ersten Kaffee, bevor kurz danach frisch und fröhlich Horst sich mit seinem Tee zu ihnen gesellte. Es wurde Zucchini geraspelt, Kürbis gerieben, Hirse gekocht. In der hauseigenen Mühle Marta wurde Lichtkornroggen, Waldstaudenroggen, Champagnerroggen, Gelbweizen, Emmer, Einkorn, Reis, Buchweizen vermahlen und später verknetet. Am Freitag kam der Mecki zum Einsatz, am Sonnabend durfte Sir Henry seine Vorzüge beweisen. Es wurden Brote frei geschoben, im Kasten und im Topf gebacken. Es wurden 35 köstliche Brote, davon 19 verschiedene Sorten.

Ein Höhepunkt war das Laminieren, Färben und Binden des Blumenbrotes.

Gemeinsam mit Christiane wagte sich Conny an den Sauerteigkuchen. Diesen Teig nahm sie sogar mit ans Bett, um ihn nachts um 1 Uhr dehnen und falten zu können. Sie belegten ihn nach 24 Stunden Gare mit Quitte und Streuseln, und wow, dieser Kuchen war aufgegessen, bevor man das Wort Quittensauerteigstreuselkuchen überhaupt ausgesprochen hatte. 

Doch als am frühen Abend des Freitag, dem 13., an den Tresen im Gewölbe Andreas Pasternack kam, da zitterten Conny dann wirklich die Knie. So viele Jahre hatte sie sich gewünscht, diesen ganz besonderen Künstler in ihrem Haus begrüßen zu dürfen. In der Stube der tausend Bücher war alles vorbereitet. Dieses Konzert des Pasternack-Swing-Trios sollte in der Art eines Wohnzimmerkonzerts in die Herzen der wunderbaren Gäste dieser Geburtstagsfeier direkt Einlaß erhalten. Es gelang. Leidenschaft, totale Professionalität der Musiker, Spaß an der kleinen Runde – es war ein würdiger Abend, danke, danke an Andreas, Christian und Enrique. Der Abschied zögerte sich durch Wunschtitel und Zugaben weit hinaus.

Andreas Pasternack sagte einen neuen Termin am 11. Oktober 2024 zu mit den Worten: „Laß uns eine Tradition beginnen.“ Ihr solltet diesen Termin sofort in eurem Kalender notieren. Sonnabend gab es natürlich einen Besuch in Eulenhausen.

Das Wetter hatte Connys Wünsche ebenfalls verstanden. Es paßte sich einem Grillabend und einem Abschluß am Lagerfeuer an. Als Conny am Sonntag, nachdem fast alle abgereist waren, im kleinen Kreis im Salon Tee trank, kullerten die Tränen, kam die Bitte nach „Kneif mich mal!“, reiften Ideen und Pläne und neue Visionen, sackte das fabelhafte Gestern und erschien ein Bild für ein spannendes Morgen.

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Eintrag in das Buddelbuch – Euphelia am 11. Oktober

Euphelia schleicht sich ganz vorsichtig in die schreibende Hand. Sie weiß, ist der erste Federstrich erst einmal getan… Euphelia, es ist spät, jammert die schreibende Hand. Egal, zappelt Euphelia. Eu… – stärkeres Zappeln. Es gibt soviel zu berichten, fordert sie. Morgen ist auch noch ein Tag! Gähnen. Stöhnen. Nix da, jubelt Euphelia, morgen ist mit neuen Taten belegt! Los geht’s! Schreib über Jane Austen und ihre Fans. Ach, Euphelia! Sie schwelgt in den Erinnerungen, ja, das war wirklich ein tolles Wochenende. Es fing schon mit einer riesigen Freude an. Euphelia bekam Besuch. Der alte Füller kuschelte sich zur Begrüßung an sie heran und hatte ihr sogar ein Gastgeschenk mitgebracht. Das gesamte Wochenende verbrachten sie gemeinsam und beobachteten genau, was sich alles abspielte.

Aber laßt sie von vorn beginnen. Letzten Donnerstag beendete Hannah ihr Schul-Praktikum. Sie kam extra für zwei Wochen aus Greifswald, um in ihr geliebtes Bücherhotel einmal hinter die Kulissen zu schauen. Danke, liebe Hannah, das hat viel Spaß gemacht. In allen Bereichen war Hannah tätig und packte wißbegierig und fleißig mit an.

Hannah, denk bitte bei Deinen späteren Plänen daran, im Bücherhotel wird ausgebildet!!!

Tja, und Freitag reiste dann in der Tat sozusagen dem Gefühl nach der Jane Austen Fanclub an. Conny, Maxi und Heike hatten sich ausführlich und aufgeregt vorbereitet.

Doch als die wundervollen Gäste nach und nach mit Hüten, Kleidern und Anzug in der Tür standen, war schnell klar, daß alle an diesem Thema so richtig, aber so voll richtig Freude hatten. Es wurden Filme geschaut, gestickt und gestrickt. Es wurden Filme geschaut und köstliche Buffets verspeist. Das Team in der Küche hatte sich echt wieder selbst übertroffen.

Ein wirklicher Höhepunkt war die Teestunde im Salon.

Achja, übrigens, es wurden Filme geschaut.

Natürlich durfte ein Spaziergang nicht fehlen.

Danke an alle zauberhaften Gäste, die dieses Wochenende zu einer wirklichen Geburtstagsfeier „Ein Vierteljahrhundert voller Stolz und Dankbarkeit“ zelebrierten.

Und nun sag, Euphelia, warum ist morgen zum Schreiben schon wieder keine Zeit mehr? Oooh, ganz einfach, morgen beginnt das Programm rund um das Brot. Conny konnte sich nicht einschränken, so mußte ein Brotbackplan her. Laßt Euch überraschen!

Der Höhepunkt wird am Freitag das Konzert des Swing-Trios mit Andreas Pasternack sein. Conny hat sich dies so sehr gewünscht, einmal Andreas Pasternack und Christian Ansehl im Bücherhotel zu erleben. Das ist schon etwas ganz Besonderes. Natürlich in der Stube der tausend Bücher und nicht draußen im Gutspark. Der Herbst hat auch Groß Breesen jetzt erreicht.

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Eintrag in das Buddelbuch – Euphelia am 3. Oktober

Euphelia hatte gestern genau hingehört. Wohl schon zum dritten Mal wurde Torsten nach dem Wetter für morgen gefragt. Nicht, daß Conny die Antwort immer wieder vergißt, nein, sie hört dabei einfach schon gar nicht mehr hin. Ganz persönlich interessiert es sie überhaupt nicht, jedoch könnte es wichtig für bestimmte Vorhaben der Gäste sein, für den Mecki, für ein Lagerfeuer, für Hinweise bei den Fragen nach Ausflugszielen. So kommt es, daß Torsten ihr oft vielmals am Tag geduldig die gleiche Frage beantwortet: „Wie wird das Wetter morgen?“ Euphelia hörte was von starkem Wind. Das scheinbar hatte Conny sich gemerkt. Gleich nach Sonnenaufgang, den sie im Nachthemd am offenen Fenster in ihrer Amalia fasziniert beobachtet hatte, ging sie bei Windstille nach Eulenhausen. „Nimm dir einen Pott Kaffee mit! Ich mach dir.“ rief Pia ihr zu. Conny hatte sich diesen Spaziergang vor dem Checkout, vor dem Frühstück, schon so oft vorgenommen. Doch genau heute war es ihr besonders wichtig, Zeit ganz für sich und ihre Erinnerungen zu haben.

Sie fühlte sich mit ihrem heißen Kaffee in der einen Hand, einem Apfel aus der sanierten Ruine in der anderen, den Jahren der allerersten Schritte in Groß Breesen und den heutigen Empfindungen gleichermaßen nahe, den Kranichen, den Obstbäumen, dem Himmel, dem Tau, der Windstille, ganz vertraut, ganz leicht. Atmen, gaaanz tief atmen, lächeln, bewußt die Umgebung wahrnehmen. Manchmal braucht es gar nicht mehr, um innerlich so richtig warm und glücklich zu sein. Keine Gedanken an gestern, an morgen. In die Runde schauen und mit den Wolken die Gedanken an sich vorbei ziehen lassen.

Sogar einen langsamen Rundgang durch den Gutspark gönnte sie sich anschließend noch, saß (mit dem zweiten heißen Kaffee) auf der Bank am großen Ausguck.

Langsam, ganz langsam bewegten sich die ersten Blätter in den hohen alten Bäumen.

Und dann, später, als wenn jemand den Schalter umgelegt hätte, nahm er Fahrt auf. Warm zwar, jedoch mit immer stärkerem Brausen kam der Wind aus Südwest. Conny setzte sich in den Park und tat nichts. Nichts. Einfach nur sitzen, schauen, hören, wundern, atmen, lächeln, sich verzaubert fühlen. Das Glück genießen, diese Insel Literaturien hüten zu dürfen.